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Brustkrebs durch Parabene?

Parabene sind chemische Verbindungen, die antibakterielle und fungizide Eigenschaften haben. Sie werden derzeit in über 22.000 Kosmetika und Arzneimitteln als Konservierungsstoffe eingesetzt. Parabene leiten sich von der in der Natur vorkommenden para-Hydroxybenzoesäure ab, die in zahlreichen Früchten und Gemüse wie z.B. Kirschen, Gurken, Karotten und Zwiebeln enthalten ist.

Es sind zahlreiche Salze und Ester der Parabene bekannt. In Tierversuchen wurde festgestellt, dass Methylparaben nach oraler Exposition rasch und komplett resorbiert, metabolisiert und ausgeschieden wird.

Aufgrund ihrer östrogenähnlichen Struktur stehen einige Paraben in Verdacht endokrine Disruptoren zu sein. Es ist aus Tierversuchen bekannt, dass sie das Hormonsystem beeinflussen und in vivo und vitro an Östrogenrezeptoren binden können. Sie scheinen jedoch um einiges schwächer als Östradiol zu sein.

Britische Wissenschaftler veröffentlichten bereits 2004 eine Studie, in der sie Parabene in Brusttumoren nachgewiesen hatten.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertete das Studiendesign und erklärte in einer Stellungnahme vom 13. Februar 2004, dass es keinen Zusammenhang zwischen parabenhaltigen Deodorants und die Entstehung von Brustkrebs gäbe. Die Dosis der Parabene sei zu gering, um eine relevante Bioaktivität zu zeigen

Eine Studie mit 2.548 Teilnehmern konnte 2005 – 2006 zeigen, dass Methyl- und Propylparaben im Urin von fast jedem Probanden nachgewiesen wurde. Bei Frauen war zudem die gemessene Konzentration deutlich höher. Dies wurde mit dem häufigeren Gebrauch von Kosmetikprodukten erklärt.

Trotz aufkommender Bedenken hielt der BfR in seiner Stellungnahme Nr. 009/2011 vom 28. Januar 2011 einen „generellen Ersatz von Parabenen in kosmetischen Mitteln (…) nicht für sinnvoll.“ Und gab weiterhin an: „Viele der gegenwärtig verwendeten anderen Konservierungsstoffe hätten ein deutlich höheres allergenes Potenzial als Parabene“.

2012 wiesen Harvey und Everett in einer Studie ein oder mehrere Paraben-Ester in 99 Prozent von 160 Proben aus 40 Mastektomien bei Mammakarzinom nach.

Bis heute fehlen jedoch ausreichend toxikologische Studien und Beweise der karzinogen Auswirkungen von Parabenen. Es wurden bisher nur vier Parabene in Versuchen an Ratten untersucht (Ethyl-, Methyl-, Butyl-, und Propylparaben).

Update 01.11.2021

2020 zeigte eine Studie an der Berliner Charité, dass der Urin von Schwangeren, die parabenhaltige Kosmetika wie etwa Hautcremes. nutzten bis zu drei Mal mehr Parabenverbindungen als üblich enthielten. Die Beobachtung der Kinder bis zum Alter von acht Jahren ergab, dass Butylparaben mit einem verdoppelten Risiko für Übergewicht einherging. Bei Mädchen war der Effekt stärker als bei Jungen – vermutlich, weil Butylparaben östrogenartig wirkt.

Die Empfehlung parabenhaltiger Pflegeprodukte und Arzneimittel sollte daher genau abgewogen werden.

Bekannteste Parabene:

Bisher unbedenklich

Kommentar

Ethylparaben

Lt. BfR: Bis zu einer Konzentration von 0,4% sicher

Bedenklich

Benzylparaben

Gelistet als möglicher endokriner Disruptor

Butylparaben

Gelistet als möglicher endokriner Disruptor

Methylparaben

Toxisch für aquatische Organismen mit Langzeiteffekt

Propylparaben

Gelistet als möglicher endokriner Disruptor

Pentylparaben

Keine gesicherten Daten, von Verwendung wird abgeraten

Verboten

Isopropylparaben

In der EU in Kosmetika verboten

Isobutylparaben

In der EU in Kosmetika verboten

Phenylparaben

Verwendung verboten

Echa Profile:
Ethylparaben
Benzylparaben
Butylparaben
Methylparaben
Propylparaben
Isopropylparaben
Isobutylparaben
Phenylparaben

Angaben zu maximalen Konzentrationen finden Sie hier

>> Laden Sie unser Infoblatt zu Parabenen für Ihre Patient*innen herunter. <<

© Dr. med. Dipl. Biol. Susanne Saha 04/2021

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