Plastik verursacht Klimawandel
Plastik ist ein petrobasierter und damit künstlich geschaffener Rohstoff, für den aktuell weltweit täglich ca. 16 % Erdöl- und Erdgas verbraucht werden. Die Heinrich-Böll-Stiftung schätzt, dass durch Kohlendioxid (CO₂) allein 2015 Emissionen in Höhe von 1.781 Mio. Tonnen verursacht wurden. Die weltweite Kunststoffproduktion macht 10-13 % des gesamten CO₂-Budgets aus, das maximal verbraucht werden darf, um die menschengemachte Erderwärmung auf 1,5-Grad zu beschränken.
CO₂ und der Ozean
Weltweit werden jährlich ca. 400 Mio. Tonnen Plastik unterschiedlichster Zusammensetzung produziert. Schätzungen zufolge, wird davon ca. ein Drittel in der Umwelt entsorgt. Ein Großteil landet im Ozean und bildet 5 große Plastikstrudel von 1,6 Quadratkilometern Durchmesser (Stand 2018)
Es wird angenommen, dass die zunehmende Menge an Mikroplastik in den Meeren, die durch den Zerfall von Plastik entsteht, biologische Prozesse stören, mit deren Hilfe Plankton an der Meeresoberfläche CO2 durch Photosynthese bindet. Dieser Prozess, biologische Kohlenstoffpumpe genannt, hat eine zentrale Bedeutung für die Rolle des Ozeans als sogenannte Kohlenstoffsenke und trägt wesentlich zu einem stabilen Erdklima bei.
Durch natürliche Absterbeprozesse sondert das Plankton beim Absinken auf den Meeresgrund das CO2 wieder ab. Die zum Teil hochtoxische Wirkung von Mikroplastik führt zum vermehrtem Absterben des Planktons und damit zu einer erhöhten Abgabe von CO2 in die Atmosphäre.
Aktuell ist im Ozean mehr als die Hälfte des jährlich durch Menschen produzierten CO2 gespeichert. Aussagen über die Menge und wie sich die Speicherung zukünftig ändert könnte, sind Gegenstand der Forschung.
Zerfall von Plastik verursacht Methan
Laut einer Studie der Universität Hawaii vom August 2018 begünstigt UV-Licht den Zerfall von Plastik in der Umwelt und setzt dadurch Methan und Ethylen frei. Methan (CH4) gehört zu den bedeutendsten Treibhausgasen und ist 21-mal wirkungsvoller als CO₂.
Die Untersuchungen an verschiedenen Kunststoffarten zeigten, dass das meiste Methan durch Kunststoffpartikel von Low density polyethylene (LDPE), einer Variante des Polyethylens (PE), produziert wurde. Die Methan-Emissionen stiegen an, je länger die Kunststoffpartikel durch UV-Licht bestrahlt wurden. Dabei wirkt UV-Licht offensichtlich als Katalysator, da die Methanproduktion einmal angestoßen kein UV-Licht mehr benötigt, um weiterhin stattzufinden.
LDPE und PE wird weltweit am häufigsten hergestellt und findet unter anderem Verwendung in Spenderflaschen, Waschflaschen, Schläuchen, Plastiktüten, Arbeitsflächen und Plastikfolien.
Recycling und Reduktion der Plastikproduktion stellen weltweit ein wichtiges Ziel zur Einsparung von Emissionen der anthropogen verursachten Treibhausgase CO₂ und Methan dar.
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© Dr. med. Dipl. Biol. Susanne Saha 05/2021