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Diskussion zu Galeniken empfohlener Therapien

Aktinische Keratosen (AK), eine Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms, entstehen durch die kumulative UV-Exposition, vorzugsweise UVB, durch natürliches Sonnenlicht und/oder Solarien. Ihre Inzidenz stieg in der letzten Dekade deutlich an. Ursachen sind die steigende Lebenserwartung verbunden mit beruflicher und privater UV-Exposition. Schätzungen zufolge werden allein in Deutschland 1,7 Mio. Patienten mit AK therapiert.

Die Dunkelziffer der Anzahl der Menschen, die an AK erkrankt sind, kann nicht erfasst werden. Evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie der AK werden in der S3-Leitlinie Aktinische Keratosen und Plattenepithelkarzinome der Haut der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) aufgelistet. Auswirkungen der Behandlungsmethoden auf die Umwelt werden darin nicht berücksichtigt.

Die nachfolgenden Tabellen diskutieren die Umweltfreundlichkeit der galenischen Zusammensetzung und der verwendeten Hilfsmittel einiger der in der Leitlinie des AWMF dargestellten Therapieoptionen für AK. Direkte gesundheitliche Auswirkungen durch Inhaltsstoffe wie z.B. Hautreizungen oder Allergien werden nicht benannt. Auch werden Energie- und Wasserverbrauch durch Produktion der Externa sowie Treibhausgasemissionen, die z. B. durch Produktion und Lieferketten entstehen, nicht aufgeführt.

Fazit:

  • Zahlreiche Externa enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe, die in der Umwelt akkumulieren und diese nachhaltig schädigen können.
  • Manche Wirkstoffe wie Zytostatika, TCA und Diclofenac sind gesondert entsorgungspflichtig, da diese nicht ins Abwasser gelangen dürfen.
  • Die fachgerechte Entsorgung von Medikamenten mit toxischen Inhaltsstoffen durch Patienten und Praxen ist durch das Gesetz zur Arzneimittelentsorgung (AMG) nicht ausreichend sichergestellt.
  • Es zeigt sich, dass ähnliche Behandlungsmethoden auch aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit bewertet werden sollten, um Therapieentscheidungen für Patienten zu treffen.
  • Es wird empfohlen, künftig medikamentöse Externa auf bedenkliche Inhaltsstoffe zu überprüfen, damit die Erkenntnisse in die AWMF-Leitlinien mit einfließen können.

Die zeitnahe interdisziplinäre Identifikation weiterer Therapeutika, die weltweit rezeptfrei erhältlich sind, jedoch toxische Umweltauswirkungen und damit auf die Gesundheit des Menschen haben, wäre wünschenswert. So sollten frei verkäufliche Arzneien wie z.B. Diclofenac und auch Peelingsubstanzen wie TCA ausschließlich der ärztlichen Tätigkeit vorbehalten werden.

Seit 01.09.2021 ist mit Tirbanibulin ein neuer Wirkstoff auf dem Markt, der in der AWMF-Leitlinie noch nicht berücksichtigt werden konnte. Er ist ein Mikrotubuli- und Src-Tyrosinkinaseinhibitor und ist somit ein Zytostatikum. Damit ist er als umweltschädliches Therapieverfahren einzustufen. Seine Galenik ist für die Umwelt unbedenklich. 

Anhang

Die in der Tabelle aufgeführten chemischen Inhaltsstoffe und Verweise werden als Link nachfolgend aufgeführt:

© Dr. med. Dipl. Biol. Susanne Saha und Dr. med. Christina Hecker 10/2021

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